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Derzeit in aller Munde: Was ist SWIFT eigentlich?

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In den Medien ist im Augenblick das ominöse SWIFT-Abkommen mit den Vereinigten Staaten ein häufiges Thema. Mit diesem soll bekanntlich die Überprüfung von Finanzdaten durch US-Ermittler im Rahmen der Terrorismusbekämpfung geregelt werden. Ein aktuelles Thema, welches jedermann und somit auch den Anleger interessieren wird.

SWIFT steht für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication und ist eine bereits 1973 gründete, internationale Genossenschaft von Banken und anderen Finanzinstituten für den Nachrichtenaustausch zwischen den Mitgliedern. Sie hat ihren Sitz in Belgien und Operating Centers in den USA und in Holland. Gegenstand einer SWIFT-Transaktion sind v.a. Belege im Internationalen Zahlungsverkehr und von Wertschriftentransaktionen, aber auch bei Deckungsanschaffungen aus Devisengeschäften, Avise von Akkreditiveröffnungen und so weiter. Teilnehmer bei SWIFT sind v.a. Banken, Broker, Asset Manager sowie Zentralverwalter von Wertschriften (sog. Securities Manager). Das mit SWIFT abgewickelte Volumen beträgt unglaubliche 6‘000‘000‘000‘000 US-Dollar je Tag. Zwischen mehr als 8‘000 Banken in über 200 Ländern sind dies täglich über 15 Millionen SWIFT-Transaktionsmeldungen. Die SWIFT hat eine Monopolstellung; ein anderes Unternehmen, das solche Dienstleistungen weltweit anbietet, gibt es nicht. Entsprechend bedeutsam ist das System für den weltweiten Finanzaustausch, was sich in einer Verfügbarkeit von 99,997% widerspiegelt. Hoch sind auch die Anforderungen an die Sicherheit des Systems, wie gesicherte Rechenzentren und Transaktionsleitungen.

Wichtig zu wissen ist, dass über SWIFT kein Geld ausgetauscht wird, sondern nur verschlüsselte Nachrichten. Ein Beispiel ist bei einer internationalen Zahlung die Anweisung an die Bank im Ausland, den Betrag auf dem Konto des Begünstigten gutzuschreiben, während das Konto des Zahlungsauslösers im Inland von ihr belastet wird. Dieser standardisierte SWIFT-Code, der sog. Bank Identifier Code (BIC) ermöglicht es, weltweit alle direkt oder indirekt teilnehmenden Partner eindeutig zu identifizieren. Er hat eine Länge von 8 oder 11 alphanumerischen Zeichen und ist wohl jedermann schon einmal auf einer Zahlungsanweisung etc. begegnet.

Die verschlüsselten Finanzdaten werden jeweils in einem Rechenzentrum verarbeitet (verschlüsselt, geprüft, referenziert etc.) und aus Sicherheitsgründen in einem zweiten Rechenzentrum als sog. SWIFT-Backup gespeichert. Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass diese Daten dort max. während 124 Tagen gespeichert bleiben und anschliessend gelöscht werden.

Aus Gründen der Flexibilität und Sicherheit hat die SWIFT eben erst in der Schweiz im Thurgau ein weiteres solches Rechenzentrum eröffnet. Dank diesem zusätzlichen europäischen System ist die SWIFT nun in der Lage, die Daten innerhalb von Europa als Backup zu spiegeln und muss diese nicht in die Vereinigten Staaten übertragen. Wieso dies von zentraler Bedeutung für die Einhaltung der Europäischen Datenschutzvorschriften ist und wieso letztendlich auch das schweizerische Bankgeheimnis durch SWIFT bedroht sein könnte, davon im nächsten Advisor-Beitrag.