Rhodium galt über viele Jahre als das edelste der Edelmetalle, was sich auch im Preis widerspiegelte. Auf dem Höhepunkt 2008 kostete die Feinunze mehr als USD 10‘000 und war damit zehnmal teurer als Gold. Es folgte ein mehrere Jahre andauernder Preisabsturz – Mitte 2016 kostete die Feinunze weniger als USD 600. Mittlerweile hat Rhodium diese Preisschwäche jedoch längst überwunden und kostete jüngst wieder mehr als USD 3‘000 – allein seit dem Jahreswechsel 2018/19 legte der Rhodiumpreis zeitweise mehr als 30% zu.
Ein klassisches Industriemetall
Das Metall wird hauptsächlich von der Autoindustrie und der Schmuckindustrie nachgefragt, wobei der Nachfrageschwerpunkt definitiv bei der Autoindustrie liegt. Rund 80% des abgebauten Metalls wird in Automobilkatalysatoren verbaut, wo es zur Reduktion von Stickoxiden eingesetzt wird. Da es unseres Wissens keinen Future-Markt für das Edelmetall gibt, hängt die Preisfindung von der klassischen Angebots-Nachfrage-Relation ab. D.h., der starke Preisauftrieb, welcher Rhodium in diesem Jahr verzeichnet, ist vor allem auf eine deutlich gestiegene Nachfrage zurückzuführen. Der Grund hierfür ist einmal mehr in China zu finden. Dort wurden die Autoabgas-Emissionsvorschriften in der jüngeren Vergangenheit deutlich strenger angelegt, wodurch die dortige Autoindustrie verstärkt Rhodium für den Einbau in die Katalysatoren nachfragte.Dass die Minenunternehmen nun die Förderung des Metalls in die Höhe schrauben, erscheint uns jedoch unwahrscheinlich. Rhodium wird unseres Wissens nicht direkt gefördert, sondern ist lediglich ein Nebenprodukt beim Abbau von Platin und Nickel.
Wie geht es weiter?
Rhodium wird nur von wenigen Analysten beobachtet. Die Bank of Nova Scotia beispielsweise rechnet damit, dass der Rhodiummarkt aufgrund der steigenden Nachfrage auf längere Sicht in ein Defizit laufen wird, was sich in noch deutlich steigenden Kursnotierungen ausdrücken dürfte. Die Analysten von Capital Economics halten dagegen, dass die Rhodium-Lagerbestände noch immer sehr hoch sind, womit die jüngste Preisrallye eine Übertreibung darstellt. Wir halten es eher mit der Sichtweise der Bank of Nova Scotia. Vor allem die Nachfrage aus China dürfte aufgrund der strengeren Emissionsgesetze hoch bleiben. Da bei Rhodium das spekulative Moment entfällt, dürfte diese starke Nachfrage den Preis weiter antreiben.
Anleger können sich das edelste der Edelmetalle über einen Exchange Traded Commodity (ETC) ins Depot holen. Wir empfehlen den Xtrackers Physical Rhodium ETC (ISIN GB00B684MW17).
Konklusion:
Wir erwarten, dass der Rhodiumpreis in den kommenden Monaten weiter steigen wird. Unsere Preiszielspanne liegt bei USD 3‘800 bis USD 4‘200.